Parole Text:Buch
Der Erzählungsband Der Hase im Mond von Milena Michiko Flašar mit japanischen Geschichten umfasst neun Texte, die ‒ unterschiedlich in Ton und Thema ‒ eine ganz „andere Flašar“ erkennen lassen. Dennoch ist ihre Handschrift unverkennbar, der Rhythmus, die Wortwahl ihres besonderen Stils. Vor der Folie der japanischen Gesellschaft, mal weniger, mal stärker präsent, erzählt sie von einem Schriftsteller mit Schreibblockade, der sich in eine Füchsin verliebt, von zwei Eheleuten, die aus Langeweile zu Voyeuren werden, von einer Frau, die erst nachträglich und rein medial vom Tsunami ergriffen wird, von zwei Freunden, die sich über einem ethischen Disput betrinken, oder einem passionierten Leser, dem die Frau auf völlig rätselhafte Weise abhandengekommen ist. Wie auch in ihren Romanen studiert Milena Flašar in diesen Erzählungen verschiedene Formen von Einsamkeit und unerfüllten Sehnsüchten, erweitert das literarische Feld jedoch humorvoll und spielerisch um eine ganz neue surreal-fantastische Ebene.
Milena Michiko Flašar, geboren 1980 in St. Pölten, hat in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Ihre Romane Ich nannte ihn Krawatte, Herr Kato spielt Familie und Oben Erde, unten Himmel wurden mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt erhielt sie den Evangelischen Literaturpreis, den Österreichischen Buchpreis Frankreich sowie 2025 den Literaturförderpreis der A und A Kulturstiftung. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.
- 20:00Roter Salon
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Milena Michiko FlašarBuchpremiere