Foto © Julia Otto

Der UNTERTAN spricht

Meine Pflicht, nein Bestimmung ist es, ein Knöpfchen zu sein. Ein Knopf an der großen Hose des Vaterlandes. Diederich Heßling in der UNTERTAN spricht.

Ines Burdow löst die Hauptfigur, den Opportunisten Diederich Heßling, aus dem Roman Der Untertan von Heinrich Mann heraus und lässt ihn selbst sprechen – mit sich, dem Kaiser, Gott und der Welt. Er erinnert seinen Weg: Von einer beschaulichen Kleinstadt, wir nennen sie S., im Berliner Umland, schafft er es in die extravagante Hauptstadt und nach dem Studium und dem Tod des Vaters wieder zurück in seine Kleinstadt. In Berlin lernt er in der Burschenschaft, worauf es ankommt: buckeln, treten, Kaisertreue und das Militär – da würde er auch gerne hin, aber der Fuß tut so weh … Zurück in S. übernimmt er erst die Knopffabrik des Vaters, und dann mit Verleumdung, Schmeichelei und Erpressung, die ganze Stadt.

Eine Hommage an Heinrich Manns Werk und eine kritische und durchaus humorvolle Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Macht und den menschlichen Schwächen, die auch in der heutigen Gesellschaft präsent sind. Schwarzer Humor als Strategie des Widerstands. Lachen als Lebensmittel und gegen eindimensionales Denken.

Text, Konzept und Spiel: Ines Burdow
Inszenierung: Anna Tenti
Bühne: Emanuel Schleiermacher
Kostüme: Ann-Christine Müller
Musik/Ton: Tim Andersen
Licht: Dietrich Baumgarten

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